Ausbildung in der Freiwilligen Feuerwehr

Wie läuft die Ausbildung der Feuerwehrleute ab?
Neben der Standortausbildung in der Freiwilligen Feuerwehr Weyer (Übungen und Theorie) können die Mitglieder der Einsatzabteilung die Möglichkeit verschiedene Lehrgänge und Seminare auf Kreis- und Landesebene zu besuchen.

Natürlich ist der Besuch weiterführender Lehrgänge und Seminare nach der obligatorischen Grundausbildung zur Feuerwehrfrau/zum Feuerwehrmann freiwillig. Dennoch sind alle Feuerwehrleute gehalten sich durch Seminare und Lehrgänge weiterzubilden.

Im Folgenden sind Lehrgänge und Seminare im Landkreis Limburg-Weilburg oder an der Hessischen Landesfeuerwehrschule in Kassel aufgeführt.

Lehrgänge auf Kreisebene
– Lehrgang Truppmann Teil 1 – Grundlehrgang
– Truppmann Teil 2
– Sprechfunklehrgang
– Truppführerlehrgang
– Atemschutzgeräteträger-Lehrgang
– Lehrgang Umgang mit der Motorkettensäge
– Maschinistenlehrgang

Truppmannausbildung

Die Truppmannausbildung Teil 1 (Grundlehrgang) ist der Beginn der Truppausbildung, die sich in folgende Ausbildungsabschnitte gliedert:

  • Truppmannausbildung Teil 1 (Grundausbildungslehrgang)
  • Truppmannausbildung Teil 2
  • den Lehrgang „Truppführer“

Im Grundlehrgang werden neuen Mitgliedern der Einsatzabteilung die Grundlagen der Feuerwehr vermittelt.

So beinhaltet dieser Lehrgang unter anderem Rechtsgrundlagen der Feuerwehr, Gerätekunde, die Aufgaben im Löscheinsatz und bei der Technischen Hilfeleistung, das Verhalten bei Gefahren und die Rettung von Personen. Dieser Lehrgang ist auch Voraussetzung für alle weiteren Fortbildungen innerhalb der Feuerwehr.

Die Zielgruppen sind Frauen und Männer die als sogenannte Quereinsteiger in der Feuerwehr Mitglied werden und natürlich auch für alle jungen Leute, die aus der Jugendfeuerwehr in den aktiven Dienst der Feuerwehr übergehen. Das Mindestalter beträgt 17 Jahre, Jugendfeuerwehrleute, die die Leistungsspange erworben haben dürfen bereits mit 16 Jahren den Grundlehrgangbesuchen.

Die „Truppmannausbildung Teil 2“ wird im Landkreis Limburg-Weilburg auf Standortebene (Stadt-/Gemeindeebene) in den jeweiligen Feuerwehren, ggf. ergänzt durch gemeinschaftliche Ausbildungsveranstaltungen, durchgeführt.

Ziel der zweijährigen Truppmannausbildung Teil 2 ist der Einsatz im Lösch- und Hilfeleistungseinsatz in Truppmannfunktion sowie die Vermittlung standortbezogener Kenntnisse. Sie schließt mit einer praktischen und theoretischen Prüfung ab.

Sprechfunklehrgang

Die Kommunikation an Einsatzstellen der Feuerwehren wird über Funk abgewickelt, speziell in Bereichen in denen der Gesprächspartner entfernt sitzt (z.B. Zentrale Leitfunkstelle in Dietzenbach) oder der Gesprächspartner für eine direkte Kommunikation nicht erreichbar ist (z.B. eingesetzte Trupps im Gebäude).
Hierfür benötigt es eine Ausbildung in der die Grundlagen des Sprechfunkbetriebs der nichtpolizeilichen BOS (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) gelehrt werden.

Der Funkverkehr wird auch zur Alarmierung der Einsatzkräfte verwendet, die den Alarm in der Regel über Funkmeldeempfänger erhalten. In wenigen Ausnahmen (Störungen im Funkverkehr) können die Einsatzkräfte ebenfalls über Sirenen alarmiert werden.

Im Jahr 2012 wurde in Hessen die bisher verwendete analoge Funktechnik durch Digitalfunk flächendeckend ersetzt.

Truppführer

Der Truppführer führt in Einsätzen oder Ausbildungen einen Trupp aus zwei bis drei Einsatzkräften. Die Lehrgangsteilnehmer erfahren eine erweiterte Ausbildung zum Grundlehrgang.

So werden den Teilnehmern Kennnisse zum Verhalten bei Gefahren, der Technischen Hilfeleistung und auch in den Aufgaben des Truppführers vermittelt. Mit dem Truppführerlehrgang schließt die Truppausbildung ab.

Atemschutz

Atemgifte, die unter anderem bei Bränden entstehend sind gefährlich für den menschlichen Körper. Um sich hiervor schützen zu können, stehen umluftunabhängige Atemschutzgeräte zur Verfügung. Diese Atemschutzgeräte sind gefüllt mit normaler Luft, gefiltert und gepresst in Atemschutzflaschen.

An die Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger sind Voraussetzungen wie eine arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung, die Atemschutztauglichkeitsprüfung nach G26.3 und eine körperliche Fitness geknüpft.

In diesem Lehrgang werden die Teilnehmer im Tragen der Geräte in verschiedenen Gewöhnungs-, Belastungs- und Einsatzübungen geschult. Hinzu gehören der Aufbau und Funktion der Geräte, Atemphysiologie, Einsatztaktiken und Notfalltrainings zu den Inhalten dieser Ausbildung.

Kettensäge

Um bei Unwettereinsätzen die Motorkettensäge richtig einsetzen zu können, müssen die Mitglieder der Feuerwehr diesen Lehrgang absolviert haben. Hier werden dem Teilnehmer verschiedene Schneidetechniken an liegendem, teilweise auch unter Spannung stehendem, Holz vermittelt.
Auch der Aufbau der Motorkettensäge, die Durchführung der notwendigen Wartung und das richtige Anlegen der Schutzausrüstung ist Bestandteil dieses Lehrganges.

Maschinist

Maschinisten haben in der Feuerwehr die Aufgabe Feuerwehrfahrzeuge in Übungen und Einsätzen an die Einsatzstelle zu fahren und die technischen Einrichtungen, wie die Pumpe zu bedienen.

So beinhaltet dieser Lehrgang vorrangig das Bedienen verschiedener Feuerlöschkreiselpumpen, elektrischer und technischer Geräte. Daneben aber auch  Rechtsgrundlagen und das Verhalten im Straßenverkehr, beispielsweise bei Einsatzfahrtenunter Sonderrecht (Blaulicht und Martinshorn).

Auch über Kennzahlen über die Förderung von Löschwasser wird informiert, um die Leistungsgrenzen und Möglichkeiten der Feuerlöschkreiselpumpen zu erfahren.


Lehrgänge auf Landesebene werden an der Hessischen Landesfeuerwehrschule in Kassel durchgeführt.


Lehrgänge auf Landesebene

– Lehrgang Technische Hilfeleistung – Verkehrsunfall
– Lehrgang Technische Hilfeleistung – Bau
– Seminar Brandsimulationsanlage für Atemschutzgeräteträger
– Lehrgang Sanitäter in der Feuerwehr

Lehrgang Technische Hilfeleistung – Verkehrsunfall

Verkehrsunfälle gehören mit zum Einsatzspektrum der Freiwilligen Feuerwehren und nehmen einen immer größer werdenden Anteil der Einsätze ein.
Hierzu gibt es zusätzlich zur Ausbildung am Standort der Feuerwehr den Lehrgang „Technische Hilfeleistung – Verkehrsunfall“ an der Landesfeuerwehrschule in Kassel.

Dem Teilnehmer werden physikalische Grundlagen in Mechanik, Hydraulik und Pneumatik, Grundlagen der Fahrzeugtechnik, sowie Einsatzmöglichkeiten und Einsatzgrenzen von verschiedenen Geräten für die technische Hilfeleistung vermittelt.

Hinzu werden die theoretischen Inhalte in praktischen Einsatzübungen angewendet, um das erworbene Wissen im Einsatzfall anwenden zu können. Auch praktische Anwendungen der verletztenorientierten Rettung werden trainiert.

Technische Hilfeleistung – Bau

Der Lehrgang „Technische Hilfeleistung – Bau“ beschreibt unter anderem Handlungsweisungen an und in teileingestürzten Gebäuden und Gruben.
Grundlagen der theoretischen Zusammenhänge von Bauwerkstabilität und Baustoffeigenschaften, sowie die Rettung von Personen bei typischen Bauunfällen werden in diesem Lehrgang vermittelt.

Der Teilnehmer beherrscht nach diesem Lehrgang die Grundlagen im Umgang mit den bei einer Bauwerkzerstörung eingesetzten Geräte, die anschließend bei Ausbildungen vertieft werden.

Seminar Brandsimulationsanlage für Atemschutzgeräteträger

Nach abgeschlossener Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger haben die Teilnehmer in der Brandsimulationsanlage die Möglichkeit, Erlerntes zu trainieren und zu vertiefen.

So müssen sie unter realen Bedingungen in Übungsanlagen mit gasbefeuerten Flammen einsatztaktisch Räume und Geschosse nach vermissten Personen absuchen und erlernen eine gezielte Brandbekämpfung eines Zimmer- oder Wohnungsbrandes.

Lehrgang Sanitäter in der Feuerwehr

Im Kreis Limburg-Weilburg wird die Erstversorgung von verletzten Personen in der Regel durch den Rettungsdienst übernommen, der auch oft vor den Feuerwehren am Unfall eintrifft, da der Rettungsdienst rund um die Uhr von hauptberuflichem Personal wahrgenommen wird. Daher ist eine Ausbildung zum Sanitäter der Freiwilligen Feuerwehr zur Unterstützung des Rettungsdienstes oder bei First-Responder-Einsätzen wichtig.

Den Teilnehmern werden die Erkennung von lebensbedrohlichen Zuständen bei Erkrankungen oder Verletzungen und die Maßnahmen zur Versorgung von Verletzungen, zur Lagerung und zum Transport von verletzten und erkrankten Personen vermittelt.

Hinzu kann er bei der Unterstützung des Rettungsdienstes bei der Intubation, dem Anlegen von Infusionen und bei der Gabe von Medikamenten unterstützen.